CDU-Saalekreis gründet Kreisverband der OMV im Saalekreis

02.02.2023

Flucht und Vertreibung hat sich tief in das kollektive Unterbewusstsein der Bevölkerung eingegraben. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach teilten Millionen Deutsche dieses Schicksal. Auch auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts strandeten die Menschen aus den ehemals deutschen Gebieten, geflohen vor der heranrückenden Roten Armee oder nach Kriegsende von den Siegern als Deutsche vertrieben. Man schätzt, dass jede vierte Familie, die heute in Sachsen-Anhalt lebt, dieses Schicksal teilen musste.

„Fragen Sie die Menschen – überraschend viele werden Ihnen sagen, dass Ihre Großeltern oder Eltern als Flüchtlinge oder Vertriebene in den Saalekreis kamen. Mehr Wissen darüber ist jedoch oftmals nicht vorhanden. Und die Generation derer, welche Flucht und Vertreibung persönlich erlitten haben, stirbt nun nach und nach aus. Ohne Vergangenheit, keine Zukunft: Dieser Wahrheit gilt es etwas entgegenzusetzen. Und das wollen wir mit der Gründung unseres Kreisverbands der OMV im Saalekreis tun.“ So Tobias Schwab, der gestern zum Vorsitzenden der OMV-Saalekreis gewählt wurde.

OMV – die „Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU/CSU – Union der Vertriebenen und Flüchtlinge“ ist eine Vereinigung, welche unmittelbar nach Kriegsende als Interessenvertretung aus den Flüchtlingsausschüssen hervorging, seit 1950 innerhalb der CDU arbeitet und sich seither ständig in ihren Anliegen weiterentwickelt hat. So kamen beispielsweise seit den 80er Jahren auch die Gruppen der Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Mittel- und Osteuropa hinzu.

Ministerpräsident a.D., Dr. Christoph Bergner, ist der Landesvorsitzende der OMV Sachsen-Anhalt und übergab die Gründungsurkunde an den neuen Kreisvorsitzenden. „Seit dem Ende der 80er Jahre wurden allein fast 4 Millionen Deutsche als Aussiedler und Spätaussiedler aufgenommen. Die Unterstützung dieser Menschen muss weit mehr unser politisches Handeln bestimmen.“ Dr. Bergner, der in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter auch als Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten der Bundesregierung wirkte, weiß wovon er spricht. „Verständnis und Mitgefühl für das Schicksal anderer erwächst aus dem Wissen um die eigene Biografie und persönlichen Erfahrungen. Für die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen in den Bereichen Migration und Integration brauchen wir solidarisch denkende und handelnde Menschen. Mit der Arbeit der OMV wollen wir dazu unseren Beitrag leisten.“ Die Bereitschaft der CDU-Mitglieder im Saalekreis dafür ist hoch und zeigte sich am regen Interesse auf der Gründungsveranstaltung am 31. Januar 2023 in Merseburg.