Schulstart und/trotz Corona: Wie geht's weiter, Herr Tullner?

26.08.2020

Nach der Corona-Pause startet in Sachsen-Anhalt die Schule wieder. Marco Tullner erklärt die Details zum Schulstart in Corona-Zeiten.

Herr Tullner, wie sieht der Start ins neue Schuljahr unter Corona-Bedingungen aus?
Marco Tullner: Am Donnerstag startet endlich wieder die Schule in Sachsen-Anhalt. Ich freue mich sehr, dass das gelungen ist. Wir starten mit einer zweitägigen Maskenpflicht, um sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler und auch alle Kolleginnen und Kollegen die neuen Gesundheitsbestimmungen kennen.

Wichtig dabei ist uns auch, dass wir Kenntnis davon haben, dass alle Kinder gesund sind, dass sie also die von den Eltern unterschriebene Erklärung in der Schule abgegeben haben.

Wie geht es dann nach diesen zwei Tagen weiter?
Wer die Erklärung nicht abgeben hat, kann nicht am Schulunterricht teilnehmen. Das wird dann als unentschuldigtes Fehlen gewertet. Wir müssen einfach die Gewissheit haben, dass die Unterschriften auch da sind.

Die Unterschriften der Eltern reichen aus? Es braucht sich also niemand testen lassen und eine Negativerklärung nachweisen?
Genau. Es gibt keine Reihentestung aller Schülerinnen und Schüler, sondern die Erklärung der Eltern nach bestem Wissen und Gewissen. Nur in begründeten Verdachtsfällen wird das Landesgesundheitsamt mit Testungen nachfassen. Aber im Moment ist das keine Option.

Wie sieht es mit der Maskenpflicht in der Schule aus?
Dazu haben wir in der Kultusministerkonferenz lange gerungen. Wir haben uns im Interesse der Kinder und der Kolleginnen und Kollegen dafür entschieden, dass eine Maskenpflicht im Unterricht keine Option ist. Das will man niemandem zumuten, der sich aus praktischer Sicht vergegenwärtigt, was das heißen wird.

Wir räumen den Schulen aber die Möglichkeit ein, wenn die örtlichen Gegebenheiten es erfordern, eine Maskenpflicht außerhalb des Unterrichts einzuführen. Das ist dann Sache der Schulen, damit die Dinge vor Ort konkret so geregelt werden, dass sie auch funktionieren.

Im Hygieneplan für die Schulen ist von Kohortenbildung die Rede. Was hat es damit auf sich?
Eine Kohorte ist keine, im römischen Sinne, Militäreinheit, sondern eine sozialwissenschaftliche Kategorie. Dies meint eine abgrenzbare Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die wir möglichst nicht in Kontakt mit anderen Kohorten bringen möchten. Das kann eine Klasse sein, ein Kurs, ein ganzer Jahrgang. Das hängt u. a. von der Schulform bzw. den örtlichen Gegebenheiten ab.

Wichtig ist, dass wir eine Nachvollziehbarkeit herstellen und unnötigen Kontakt zu anderen Gruppen verhindern wollen. Deshalb ist die Kohortenbildung so organisiert, dass man sich möglichst nicht begegnet. Dass man vllt. versetzte Pausenzeiten hat, versetzte Unterrichtszeiten oder andere Möglichkeiten findet. Ggf. könnte auch eine Maske helfen, die Begegnung von Kohorten zu unterbinden.

Was bedeutet das für den Fall, dass innerhalb einer Kohorte ein Corona-Fall aufritt?
Wenn ein Fall auftritt, würde diese Kohorte klar definierbar in Quarantäne oder andere Schutzmaßnahmen gehen, aber nicht die komplette Schule oder ein ganzer Jahrgang, sondern immer nur die Kohorte, die dann definiert und auch abgrenzbar ist.