Signale setzen gegen Angst, Hetze, Gewalt und Terror

30.10.2019

Zum Reformationstag spricht Holger Stahlknecht über Toleranz, Religionsfreiheit und  die Lehren Martin Luthers.

Liebe Freundinnen und Freunde, auf ein Wort!

Der Reformationstag ist für viele eine schöne Gelegenheit, einen freien Tag zu haben und mit dem Brückentag ein langes Wochenende mit Freunden und der Familie zu verbringen. Dafür wünsche ich gute Erholung, gute Gespräche und eine gute Zeit.

Der Reformationstag - Gelebte und erlebte Kirchengeschichte
Der Reformationstag ist aber auch ein Tag, an dem wir Christdemokraten uns auf unsere eigene Geschichte besinnen. Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther, laut Überlieferung, seine 95 Thesen zu den Missständen der Kirche an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen und damit die Re-formation und die Gründung der evangelischen Kirche eingeleitet. Am 31. Oktober 2019 ist diese gelebte und erlebte Kirchengeschichte für Sachsen-Anhalt noch immer von besonderer Bedeutung und Aktualität.

Freiheitliches Denken Martin Luthers bis heute aktuell
Mit der Reformation hat sich das Verständnis eines zur Freiheit berufenen Menschen entwickelt. Auf diesem Verständnis baut noch heute unsere demokratische Ordnung auf. Wenn wir also über Martin Luther und unseren Glauben reden, dann ist es mir besonders wichtig, dass wir uns, in Erinnerung an den Anschlag von Halle, noch einmal daran erinnern, wie wichtig die Religionsfreiheit ist, die wir in unserer Verfassung garantiert haben.

Religionsfreiheit als gesamtgesellschaftliche Verantwortung
Die Menschen in Sachsen-Anhalt sollen, trotz unterschiedlicher Glaubensrichtungen, einander offen begegnen können. Toleranz ist eine wesentliche Voraussetzung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.  Jeder soll seiner Religion nachgehen, soll seine Religion ausüben, soll seine Religion in Freiheit leben.

Und doch gibt es Menschen, die von Hass getrieben, versuchen, andere in ihrer Religionsausübung zu stören. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung, gegen solche Menschen vorzugehen.

Gedenken an die Opfer des Anschlags von Halle
Insofern verneige ich mich heute vor den Opfern des Anschlags von Halle. Ich bin in Gedanken bei den Hinterbliebenen, bei den teils traumatisierten Mitgliedern der jüdischen Synagoge, die im Augenblick des Attentats Angst um ihr Leben hatten.

Ein Signal für Frieden und Freiheit in Sachsen-Anhalt, Deutschland, Europa und der Welt
Lasst uns ein Signal senden: lasst uns dafür eintreten, die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit zu schützen. Toleranz ist die Grundlage für das friedliche Zusammenleben in Sachsen-Anhalt, in Deutschland, in Europa und der Welt. Lasst uns gemeinsam sicherstellen, dass niemand Diskrimi-nierungen befürchten muss und wir gemeinsam in Freiheit leben können.

Herzlichst, Euer Holger Stahlknecht.