Facebook & Co.: Sepp Müller stellt sich live den Nutzern

09.07.2018

CDU Sachsen-Anhalt im Gespräch mit Sepp Müller MdB über kreative Kommunikation, absolute Authentizität und freche Facebook-Fragen.

„Sepp Müller stellt sich“ – unter diesem Motto sucht der CDU-Bundestagsabgeordnete Sepp Müller Kontakt zu seinen Wählern. Während der Sitzungswochen im Bundestag in Berlin informiert der Bundestagsabgeordnete der CDU Sachsen-Anhalt seine Follower via Facebook-Live über aktuelle Themen und beantwortet Fragen der Nutzer bzw. reagiert auf ihre Kommentare. Ohne Netz. Ohne doppelten Boden. Ohne die Möglichkeit der Retusche. 

Herr Müller, Sie treten regelmäßig mit den Bürgern per Facebook-Live in Kontakt. Warum haben Sie sich für diese Kommunikationsform entschieden?
Über die Live-Videos habe ich die Möglichkeit, mit einem bestimmten, relativ großen Personenkreis, in Echtzeit in Verbindung zu treten. Damit möchte ich eine relative Nähe zu den Menschen herstellen. Im Unterschied zur reinen Textform, können mich die User sehen und hören, also auch meine Gestik und Mimik verfolgen.

Zweitens führe ich die Live-Schaltungen unter dem Hashtag #Ehrlichkeit, eines meiner Schlagworte bereits aus dem Wahlkampf. Man hat eben nicht die Möglichkeit, das Video zu bearbeiten oder sich mehrmals zu korrigieren. Wenn wir technische Probleme sehen, löschen wir im Notfall natürlich das ganze Ding. Aber grundsätzlich rede ich aus dem Bauch und aus meiner Überzeugung heraus und erreiche meines Erachtens nach dadurch die Ehrlichkeit.

Drittens bestehen bei den Live-Videos verschiedene Möglichkeiten der Interaktion. Insbesondere in meinen Onlinebürgergesprächen, die ich nun regelmäßig während der Sitzungswochen des Deutschen Bundestages in Berlin führe, gehe ich direkt während der Übertragung auf Kommentare und Fragen der Zuschauer ein.

Welche Unterschiede gibt es zu direkten Gesprächen mit den Bürgern?
Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht ist für mich durch nichts zu ersetzen. Ich habe drei Wahlkreisbüros in Dessau-Roßlau, der Lutherstadt Wittenberg und in Jessen. Alle Mitarbeiterinnen haben die Möglichkeit, mit einem Höchstmaß an Flexibilität meinerseits Termine zu vergeben. Einige Menschen aus meinem Wahlkreis habe ich sogar schon in ihren eigenen vier Wänden besucht, da der Weg in das Büro für sie zu beschwerlich war.

Neben den zahlreichen Gesprächen unter vier Augen bin ich besonders in der Sommerzeit auf den Dorf- und Heimatfesten der Region unterwegs, führe in jedem Quartal ein eintägiges Betriebspraktikum durch und initiiere Veranstaltungen. Im Schnitt haben wir ein Bürgerforum pro Monat.

Unter dem Motto „Sepp Müller stellt sich!“ bin ich im kulturellen, sportlichen und natürlich politischen Bereich unterwegs. Mit allen Vorhaben verfolge ich das Ziel, mit den Menschen persönlich ins Gespräch zu kommen! Die Live-Videos sehe ich als eine Ergänzung, um unter den oben genannten drei Aspekten die Menschen zu erreichen und vielleicht sogar mit jenen in Kontakt zu treten, die ich bei meinen Aktivitäten im Wahlkreis sonst nicht erreiche.

Welche Themen brennen den Menschen unter den Nägeln?
Ich denke, da vermischt sich sehr vieles. Wie Sie richtig sagen, sprechen die Leute an, was ihnen unter den Nägeln brennt. Da sind auch kommunale Themen dabei und Probleme, die im Land gelöst werden. Allerdings nehme ich hier gern die Vermittlerrolle an. Ich mache den Menschen immer klar, dass es der Anstand gebietet, nicht in die Aktionsradien meiner Kollegen einzugreifen. Aber ich kann gern weiterleiten, anstoßen oder ansprechen. Diese Offenheit ist mir sehr wichtig und wird in der Regel honoriert.

Sie beantworten live die Fragen und Anliegen der Nutzer, aber was passiert danach damit?
Die Fragen aus den Live-Videos und die vielen Wahlkreis- bzw. bundesweiten Fragestellungen bilden die Grundlage meiner Arbeit. Daraus ziehe ich die Argumente für Debatten und reflektiere meine Arbeit.

Gibt es Themen, die Sie überrascht haben?
Nun ja, in Berlin ist man oft Fachpolitiker, als Wahlkreisabgeordneter muss man zu allen Themen Rede und Antwort stehen. Am Rande kommen manchmal auch persönliche Fragen zu Schuh- und Körpergröße, aber das bin ich von den Schulklassen eigentlich auch gewöhnt.

Und? Wie groß sind Sie?
2,03 Meter. Und ich trage Schuhgröße 50. (lacht)